Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) informiert:
Mehr Lebensqualität im Alter: Sport macht beweglich und fit im Kopf
Regelmäßige sportliche Aktivität, gerade auch im höheren Alter, reduziert viele gesundheitliche Risikofaktoren. Das gilt insbesondere für Menschen über 50. Diese Altersgruppe sollte sich regelmäßig und ausreichend bewegen, so die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Die positiven Effekte zahlen sich auch im höheren Lebensalter aus. Durch eine gute Beweglichkeit und Koordination, sowie der verbesserten Muskelkraft werden nicht nur Krankheitsrisiken gesenkt und die Leistungsfähigkeit gesteigert, sondern auch die Selbstständigkeit kann möglichst lange erhalten bleiben.
Altern wird nicht nur von den Genen bestimmt, sondern im hohen Maße auch von den individuellen Lebensumständen und Gewohnheiten.
Wer sich wenig bewegt, übermäßig isst, trinkt und raucht, altert schneller und stärker. Wurde früher älteren Menschen empfohlen, sich zu schonen und Kräfte gut einzuteilen, so kann dies durch neue Forschungsergebnisse eindeutig widerlegt werden. Ältere Menschen sollen regelmäßig Sport ausüben, um ihre Ausdauer, Kraft und Koordination zu trainieren. „Für eine Änderung der Lebensgewohnheiten ist es nie zu spät“, so Professor Dieter Leyk von der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP). Studien zeigen, dass Menschen grundsätzlich bis ins hohe Alter leistungsfähig und belastbar sind.
Im Alter werden Sehnen und Bänder steifer und verlieren an Elastizität. Gelenke verschleißen und die Zellerneuerung verlangsamt sich.
Doch kann man diese Alterungsprozesse beeinflussen, denn Alter ist relativ. Wer regelmäßig trainiert, kann Leistungseinbußen, die sich, so die PACE-Studie, nach dem 50. Lebensjahr einstellen, geringer halten.
Den Einfluss der körperlichen Aktivität kann man sogar unmittelbar messen, so Prof. Wilhelm Bloch von der DGSP. Führt man direkt nach sportlicher Belastung entsprechende Blutuntersuchungen durch, so wird ersichtlich, dass sich im Rahmen der gezielten Bewegung Bindegewebe aufgebaut hat. Und nicht nur das Bindegewebe erfährt eine positive Veränderung, sondern auch Knochen, Knorpel, Sehnen, Bänder und das Herz-Kreislaufsystem.
Die Lebenserwartung steigt, Krankheiten werden verhindert oder verzögert und die geistige Fitness bleibt erhalten
Unter Belastung verändern sich die Muskulatur, das Bindegewebe, das Immunsystem und die Hormone. Der im Alter zunehmenden Unbeweglichkeit und abnehmenden Koordination wird entgegengewirkt. Zahlreiche sportmedizinische Studien zeigen, dass nach dem 30. Lebensjahr die körperliche Leistungsfähigkeit um 10 bis 15 Prozent pro Lebensdekade abnimmt.
Wer sich regelmäßig bewegt, verlängert sein Leben um 3 bis 5 Jahre. Auch auf die geistige Aktivität hat Sport eine positive Wirkung, es gibt sogar Hinweise, dass man damit einer Demenz vorbeugen oder zumindest den Ausbruch verzögern kann.
Die gute Nachricht: „Für Sport ist es fast nie zu spät!“, so die Experten der DGSP - Doch vor Aufnahme der sportlichen Aktivität sollte man sich ärztlich durchchecken lassen
Jeder Mensch bringt unterschiedliche Voraussetzungen wie Statur, Gene, Kondition und eventuelle Vorerkrankungen mit. Auch die Ziele, die man mit dem Bewegungstraining erreichen will, sind individuell sehr unterschiedlich und reichen vom moderaten Kraft- und Ausdauertraining bis zur Teilnahme an einem Wettkampf.
Doch ob man nun Anfänger oder Wiedereinsteiger ist, eine sportärztliche Untersuchung ist vor der Aufnahme des Trainings Pflicht und sollte jedes Jahr wiederholt werden. Treten plötzlich Beschwerden wie Rücken-, Brust oder Kopfschmerzen und Schwindelgefühl während der sportlichen Belastung auf, muss sofort der Arzt aufgesucht werden. Grundsätzlich gilt es, eine plötzliche sportliche Überforderung des Körpers zu vermeiden. Denn auch ein gemäßigtes, regelmäßiges Training zeigt seine positive Wirkung. Laut aktueller Studien können im mittleren und hohen Alter mit einem moderaten Training gute Ergebnisse erzielt werden.
Sport kommt eine bedeutende Rolle zu, um Senioren bis ins hohe Lebensalter körperlich gesund und geistig fit zu halten. Dies verbessert letztlich auch die Lebensqualität im Alter.
Frankfurt, den 28. Februar 2017
DGSP im Kurzportrait: Die 1912 gegründete Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) ist die zentrale ärztliche Institution auf den Gebieten der Sportmedizin sowie der Gesundheitsförderung und Prävention durch körperliche Aktivität. Neben der Förderung von sport- und präventiv¬medizinischer Forschung, Lehre sowie Fort- und Weiterbildung setzt die DGSP viele Projekte zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung um. Sie ist die Vereinigung der 17 Landesverbände für Sportmedizin und mit ihren 8000 Mitgliedern eine der größten wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. 2012 feierte die deutsche Sportmedizin ihr einhundertjähriges Bestehen. Dem Präsidium gehören an: als Präsident Professor Dr. Klaus-Michael Braumann (Hamburg), als Vizepräsidenten Dr. Ingo Tusk (Frankfurt am Main), Dr. Thomas Schramm (Köln), Professor Dr. Bernd Wolfarth (Berlin), Professor Dr. Wilhelm Bloch (Köln) und Professor Dr. Christine Graf (Köln). Generalsekretär ist Professor Dr. Rüdiger Reer (Hamburg). Ehrenpräsidenten sind Professor Dr. Dr. Wildor Hollmann (Köln) und Professor Dr. Herbert Löllgen (Remscheid).