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Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) klärt auf:

Stressmanagement durch Sport:
Körperliche Fitness schützt vor Stress und seinen Folgen

 

Ob Arbeits-, Schul- oder Freizeitstress, Stress macht vor keinem Lebensbereich halt. Chronischer Stress kann zu physischen wie auch psychischen Schäden führen. Häufig werden hierdurch Langzeitschäden des Herz-Kreislaufsystems hervorgerufen. Eine kürzlich veröffentlichte länderübergreifende Kooperationsstudie zeigt, dass sich bei Menschen mit einem chronisch erhöhten Stresslevel Sport positiv auf kardiovaskuläre Risikofaktoren auswirkt. Sport baut jedoch nur dann Stress ab, wenn die Dosierung stimmt und der Belastung eine ausreichend lange Regenerationsphase folgt.

 

Stress ist nicht gleich Stress und nicht ausschließlich negativ zu bewerten
Unter Stress versteht man die Beanspruchung des Menschen durch innere und äußere Reize oder Belastungen. Diese können sowohl auf den Körper als auch auf die Psyche des Menschen einwirken und letztlich als positiv oder negativ empfunden werden. Gerade in der modernen Arbeitswelt wächst der Leistungsdruck und die Arbeit verdichtet sich. Stress ist vorprogrammiert. Stimmt jedoch das Gleichgewicht zwischen Eustress (positiver Stress) und Distress (negativer Stress) nicht mehr, nimmt die Leistungsfähigkeit auf Dauer ab und die Betroffenen werden krank.


Chronischer Stress macht krank
Bei chronischem Stress leidet nicht nur die seelische Gesundheit, sondern auch das körperliche Wohlbefinden. Dauerstress kann zu einer Vielzahl von Erkrankungen führen oder bestehende körperliche Probleme negativ verstärken.  Herz-Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und erhöhte Blutfettwerte treten in diesem Zusammenhang sehr häufig auf. Störungen des psychischen Wohlbefindens entwickeln sich jedoch oft schon vor den körperlichen Beeinträchtigungen.


Positive Effekte regelmäßiger körperlicher Aktivität auf die Psyche sind schon lange bekannt
Bewegung ist die rudimentäre Antwort des Menschen auf Stress. Körperliche Aktivität übt einen positiven Einfluss auf die hormonellen Stressregulationssysteme aus. Bei Trainierten bewirkt dies eine stärkere Reaktivität und eine schnellere Regenerationsfähigkeit. Verschiedene Ausdauersportarten senken nicht nur den Cortisolspiegel und den damit verbundenen Stresspegel, sondern sorgen für die Ausschüttung von körpereigenen Botenstoffen wie Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.

 

Wohl dosiert dient Ausdauersport als Ventil für Stress und wirkt positiv auf Körper und Psyche
Im Rahmen einer Kooperationsstudie der Universität Basel und mehrerer schwedischer Universitäten  konnte nachgewiesen werden, dass sich bei gestressten Menschen moderate sportliche Aktivität positiv auf das subjektiv empfundene hohe Stressniveau und auf die kardiovaskulären Risikofaktoren auswirkt.


An der Studie haben fast 6.000 Probanden teilgenommen, davon wurden jeweils 100 Frauen und Männer im Alter von 25 bis 50 Jahren mit einem BMI zwischen 18,5 und 30 einbezogen. Ausschlusskriterien waren Stoffwechselerkrankungen, Infektionen und die regelmäßige Einnahme von Medikamenten. Nach Befragung der einzelnen Probanden nach ihrem subjektiven Stressempfinden wurden diese in zwei Gruppen mit entweder überdurchschnittlich hohem oder niedrigem Stresslevel eingeteilt. Unmittelbar nach einem Fahrradergometer-Test, bei dem die allgemeine Fitness jedes einzelnen Probanden, sowie die maximale Sauerstoffaufnahme ausgewertet wurden, fand eine Befragung über das aktuelle Stressniveau jedes einzelnen Probanden statt.


Bei den Teilnehmern in der Gruppe mit niedrigem Stressniveau konnten keine signifikanten Veränderungen des Stresslevels festgestellt werden. Im Gegensatz hierzu wurde bei der Gruppe mit anfänglich hohem Stressniveau eine wesentliche Verbesserung nachgewiesen. Hier wirkte sich die physische Aktivität positiv  auf das subjektiv empfunden Stressniveau und auch auf die kardiovaskulären Risikofaktoren aus.


Sportliche Aktivität spricht sowohl die physische wie auch die psychische Ebene an
Statt sich nach der Arbeit auf die faule Haut zu legen, rät Prof. W. Bloch von der DGSP zu 150 Minuten pro Woche moderater sportlicher Bewegung im Form von Ausdauersport. Jedoch betont er die Notwendigkeit der Regenerationsphase nach jeder Sporteinheit, damit der Körper nicht zusätzlich gestresst wird.


Hält man sich an dieses Konzept,  kann man körperlichen Langzeitschäden, die durch chronischen Stress ausgelöst werden, vorbeugen und die körperliche Leistungsfähigkeit langfristig erhalten.


Quelle:  
Gerber, Markus/Börjesson, Mats et al.: Fitness Moderates the Relationship between Stress and Cardiovascular Risk Factors, in: Medicine & Science in Sports & Exercise, No. 48(11), November 2016, S. 2075-2081.

 

 

Frankfurt, den 2. Juli 2017


Experten zu diesem Thema vermittelt:
DGSP-Pressesprecherin Dr. Annette Heller
Mobil: +49 (0) 1 73 – 6 52 23 21
E-Mail:


DGSP im Kurzportrait: Die 1912 gegründete Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) ist die zentrale ärztliche Institution auf den Gebieten der Sportmedizin sowie der Gesundheitsförderung und Prävention durch körperliche Aktivität. Neben der Förderung von sport- und präventiv¬medizinischer Forschung, Lehre sowie Fort- und Weiterbildung setzt die DGSP viele Projekte zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung um. Sie ist die Vereinigung der 17 Landesverbände für Sportmedizin und mit ihren 8000 Mitgliedern eine der größten wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland. 2012 feierte die deutsche Sportmedizin ihr einhundertjähriges Bestehen. Dem Präsidium gehören an: als Präsident Professor Dr. Klaus-Michael Braumann (Hamburg), als Vizepräsidenten Dr. Ingo Tusk (Frankfurt am Main), Dr. Thomas Schramm (Köln), Professor Dr. Bernd Wolfarth (Berlin), Professor Dr. Wilhelm Bloch (Köln) und Professor Dr. Christine Graf (Köln). Generalsekretär ist Professor Dr. Rüdiger Reer (Hamburg). Ehrenpräsidenten sind Professor Dr. Dr. Wildor Hollmann (Köln) und Professor Dr. Herbert Löllgen (Remscheid).       

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